Cover



Mein Chaos diese Woche hatte einen Grund: Ich war heute gleich in zwei Zeitungen wegen des Grundeinkommens. Im Kölner Stadtanzeiger (unten) - und dann kam am Dienstag eine Anfrage wegen eines Telefoninterviews, das damit endete, dass ich auf der Titelseite der taz gelandet bin. Ich hatte mir eine Nacht Bedenkzeit erbeten (auch wenn sie damit gelockt haben, dass ich das Cover gestalten durfte). Ich habe nicht viel geschlafen in dieser Nacht. Es ist für mich eher qualvoll, fotografiert und quasi in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Ich gebe zu, dass es auch etwas mit Kontrollverlust zu tun hat. Denn man bekommt zwar die Originalzitate zur Abnahme geschickt, aber mich dann im Endergebnis als Aufhänger neben einer Headline 'Lohn ohne Arbeit' zu finden, ist dann weniger lustig. Der taz-Artikel dagegen ist wirklich gut und transportiert die Botschaften, die mir wichtig sind.
Ich habe meine Lektionen gelernt. Etwas vorsichtiger sein und konsquent nur noch Interviews geben, wenn es nicht um eine nette Homestory, sondern die politische Dimension geht. Denn die ist für mich der Grund, warum ich mich überhaupt damit rauswage. Naja, und den Titel für die taz zu machen, war auch schön. Lustigerweise heißt 'cover' im Englischen nicht nur Titelseite, sondern auch Schutz. Ich bleibe hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, etwas zu kommunizieren und dem Wunsch, mich zu schützen. Beides geht eben nicht. Und man ist dann einfach keine Person mehr, nur noch eine Nachricht. Aber morgen bzw. nächste Woche gibt es wieder andere, also sollte ich lernen, gelassen(er) damit umzugehen.
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This week's chaos was caused by the fact that I had interviews with two newspapers about the basic income which (both) were published today. I was torn between my desire to communicate the political dimensions and the need to cover up. I decided for accepting the offer for the cover - both with my face (the part I hate) and the design of the cover (which was fun). It's a strange and uncomfortable experience. I learned my lesson, that you're just news, not a person anymore. I'll be more careful in the future, but, well, tomorrow there's other news, so I shouldn't care.
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6 Kommentare:

Astridka | 29. Mai 2016 um 18:02

Oh, auch noch in der TAZ...Im Magazin habe ich es gerne gelesen und mit dem Herrn K. heftig diskutiert...
Ich hoffe auf eine entspanntere Woche, dann melde ich mich...
LG
Astrid

merlecolibri | 30. Mai 2016 um 08:28

eine sonderbare geschichte * ist eigentlich nicht einfach damit in der öffentlichkeit in zeitungen zu landen * und finde es toll dass du doch mitgemacht hast !
und jetzt den gang zum sommer mit gelassenheit * zu geniessen

kaze | 30. Mai 2016 um 09:00

Gratwanderung für einen persönlich, aber sichtbar machen, was wie passiert, ist auch widerum sooo wichtig. Beim Titel des Kölner Magazins hätte ich sicher auch erstmal geflucht, aber die Provokation verleitet evtl. Leute zum Lesen, die es sonst überblättern?!
Die Sache hat Presse verdient.

Sabine | 30. Mai 2016 um 11:59

Spannendes Thema mit dem du dich da beschäftigst und toll das du da mitgemacht hast. Das Foto Prblem kommt mir bekannt vor, aber ich finde es ist doch gut geworden.
Wünsche dir eine gute stressfreie Woche
Herzliche Grüße
Sabine

Katrin | 30. Mai 2016 um 17:30

Danke, Ihr Lieben. Oh ja, eine Gratwanderung, wie kaze es sagte. Aber wenn ich nur an die ganzen Künstler in meiner Umgebung denke, die mit Grundeinkommen ein so viel leichteres und kreativeres Leben haben könnte ... ich bin ja froh, dass das Thema auf den Tisch kommt, vielleicht wird es ja irgendwann leichter mit den Interviews. Denn die Anfragen kommen nach wie vor rein.

Tabea Heinicker | 10. Juni 2016 um 08:51

ja, verstehe ich. mit dem ausliefern. ich kann den artikel ja nicht ganz lesen, weiß nun nicht, wie und ob sich die überschrift mehrdeutig auflöst. der begriff »arbeit« kann ja auch verschieden gedeutet werden. kann mir so richtig vorstellen, dass es menschen gibt, die auf ein leben mit »harter arbeit« bestehen und diese »faulen kunstflausen« nicht sonderlich gut finden. in einem artikel muss man immer damit rechnen, dass die eigene idee und meinung zum thema ganz anders verstanden und kommuniziert wird.

die tabea grüßt

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